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Geld, Arbeit, Familie
Hier trifft die Coronakrise Frauen besonders hart
Sie halten in Zeiten von Corona in systemrelevanten Berufen den Laden am Laufen. Trotzdem trifft die Krise besonders die Frauen – und zwar nicht nur im Job. Eine Datenanalyse.
Geld, Arbeit, Familie
Hier trifft die Coronakrise Frauen doppelt
Sie halten in Zeiten von Corona den Laden am Laufen. Trotzdem trifft die Krise besonders die Frauen. Eine Analyse.

Vor dem Virus sind wir alle gleich? Von wegen. Gerade Frauen hat das Coronavirus vor neue Herausforderungen gestellt – Homeoffice, Homeschooling und Haushalt diesen Zeiten zusammenzubringen, das ist kaum zu schaffen. In der Coronakrise könne Deutschland in Sachen Gleichberechtigung um drei Jahrzehnte zurückgeworfen werden, fürchtet die Soziologin Jutta Allmendinger. Frauen zurück an den Herd – auch eine Corona-Folge?

Mit dieser Warnung ist die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin nicht allein. Erste Daten zeigen: In der Coronakrise bekommen Frauen die wirtschaftlichen Folgen zu spüren – und sie sind oft weit härter als bei ihren männlichen Kollegen. Sie sind stärker als in früheren Krisen von Arbeitslosigkeit betroffen, sie reduzieren wegen der Kinderbetreuung stärker ihre Arbeitszeit, ihr Kurzarbeitergeld wird seltener aufgestockt. Das führt nicht nur zu finanziellen Problemen, sondern auch zu Unzufriedenheit zu Hause und mit sich selbst. Erste Studien zeigen, in welchen Bereichen die Krise Frauen besonders trifft.

Kurzarbeit ist bei Frauen ein neues Phänomen

Natürlich greift auch für weibliche Angestellte das Modell der Kurzarbeit, das Jobs erhalten und vor Entlassungen schützen soll. Wie viele Frauen genau in der Coronakrise von Kurzarbeit betroffen sind, kann die Bundesagentur für Arbeit erst in fünf Monaten sagen – so lange braucht sie für ihre Auswertung. Um schon vorher grobe Aussagen treffen zu können, haben wir analysiert, welche Branchen besonders viel Kurzarbeit anmelden mussten und wie hoch der Frauenanteil in den jeweiligen Beschäftigungsbereichen liegt. Das Ergebnis: Es sind in dieser Krise vor allem Bereiche, in denen die Mehrheit der Angestellten weiblich sind.

Oft sind es Jobs, in denen ohnehin niedrigere Gehälter gezahlt werden. Einbußen beim Gehalt durch Kurzarbeit sind dann noch schmerzhafter. Denn wer Kurzarbeitergeld bekommt, erhält nur 60 Prozent seines Nettolohns (mit Kindern 67 Prozent).

So erhält eine Kassiererin laut dem Portal Gehalt.de im Durchschnitt 2.275 Euro im Monat. Das sind 1570 Euro netto. Als Kurzarbeitergeld bekommt sie 942 Euro. Viel bleibt da nach Abzug der Miete und laufender Kosten nicht mehr übrig. Kann man davon noch leben?

Doch es wird noch schlimmer. Eine Online-Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kommt außerdem zum Ergebnis, dass bei Frauen das Kurzarbeitergeld seltener aufgestockt wird als bei Männern. „Das liegt daran, dass Frauen häufiger in weniger abgesicherten Beschäftigungsverhältnissen arbeiten“, sagt Bettina Kohlrausch, Leiterin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI). Gefragt wurden rund 7600 Erwerbstätige nach ihrer beruflichen Situation. Besonders in kleinen Dienstleistungsbetrieben gibt es oft keine Tarifverträge, die eine Aufstockung vorsehen, bei der der Arbeitgeber zum Kurzarbeitergeld hinzuzahlt. „Als Facharbeiter in der Autoindustrie, in der das Kurzarbeitergeld in der Regel aufgestockt wird, kommt man mit 60 Prozent des Nettogehalts besser über die Runden als jemand, der ohnehin nur den Mindestlohn erhält.”, sagt Kohlrausch.

Gleiche Arbeit, weniger Geld

Leider ist das immer noch nicht alles: Das Kurzarbeitergeld ist bei Frauen oft noch mal niedriger als bei Männern, weil viele Paare einen Steuervorteil wählen – das Ehegattensplitting. Beim Kurzarbeitergeld wird dieser Vorteil für Frauen zum Nachteil. Wenn verheiratete Paare das Ehegattensplitting nutzen, so zahlt der geringer Verdienende nach Steuerklasse V mehr Steuern. So fällt auch das Nettogehalt entsprechend geringer aus. Aber das Kurzarbeitergeld bezieht sich auf das Nettogehalt. Frauen zahlen also mehr Abgaben an den Staat, bekommen im Krisenfall aber weniger zurück.

Die Kassiererin zum Beispiel: Hat sie in Steuerklasse I noch 942 Euro Kurzarbeitergeld bekommen, so sind es in Steuerklasse V nur noch 781 Euro. Wie groß dieses Problem ist, zeigt die Verteilung der Steuerklassen. Knapp 20 Millionen weibliche Beschäftigte sind lohnsteuerpflichtig. 3,3 Millionen Frauen, also 17 Prozent sind in Steuerklasse V gemeldet. Bei den Männern sind zu es von rund 23 Millionen Arbeitenden nur 410.000.

Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), sieht hier eine Schieflage, weil Frauen so weniger Kurzarbeitsgeld erhalten. „Obwohl Frauen Arbeitslosenbeiträge nach dem Bruttogehalt zahlen, schneiden sie schlechter ab“, sagt sie. Sie schlägt deshalb vor, das Kurzarbeitergeld nach einer neu konstruierten Steuerklasse zu berechnen, damit die Lohnersatzleistung nicht künstlich kleingerechnet wird.

Minijobs fallen noch stärker weg

Trotzdem haben die Frauen in regulären Arbeitsverträgen noch Glück. Denn viele Frauen üben Jobs aus, in denen gar kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld besteht. Bei Minijobs ist das beispielsweise der Fall. Die wurden offenbar oft einfach gestrichen. Bundesweit gab es Ende März knapp 220.000 Minijobs weniger als noch im Vorjahresmonat. Und das sind erst die Zahlen aus dem März, als die Krise gerade so richtig in Schwung kam. Doch allein in diesem Monat ging die Anzahl der Minijobs bei Frauen im Vergleich zum Vorjahr schon um vier Prozent zurück.

Im Durchschnitt sind 58 Prozent aller geringfügig Beschäftigen Frauen. Die Daten der Arbeitsagentur zeigen, dass besonders in der Gastronomie, aber auch im Kulturbereich viele geringfügig Beschäftige arbeiten. Weil sie kein Kurzarbeitergeld erhalten können, liegt eine Vermutung nahe: Sie werden entlassen.

Wie schwierig es für geringfügig Beschäftigte in der Coronakrise ist, zeigt auch eine neue Studie des DIW Econ, einer Tochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Rund drei Viertel von ihnen verdienten 2018 weniger als 11,40 Euro pro Stunde. Ohne Anspruch auf Kurzarbeitergeld fehlt es so gerade in Haushalten, die bereits vor Corona wenig Geld zur Verfügung hatten.

Die Coronakrise wirft ein noch härteres Licht auf ein altes Problem: Viele Frauenjobs werden schlechter bezahlt. Berufe, die jetzt als systemrelevant eingestuft wurden, werden auch zu einem großen Teil von Frauen ausgeübt: Die Kassiererin im Supermarkt, die Altenpflegerin, die Erzieherin oder die Reinigungskraft. Und dann verdienen sie meist auch noch schlechter als ihre männlichen Kollegen.

Zieht man etwa wieder unsere Kassiererin als Beispiel heran, so erhält diese laut Gehalt.de sowieso schon durchschnittlich sieben Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Dabei sitzen hinter den Kassen zu mehr als 85 Prozent Frauen. Also waren es auch hauptsächlich Frauen, die sich an der Supermarktkasse den besonderes gesundheitlichen Risiken während Corona aussetzen mussten.

„Frauenberufe sind tendenziell schlechter entlohnt“, sagt Lena Hipp, Soziologieprofessorin und Leiterin der Forschungsgruppe Arbeit und Fürsorge am Wissenschaftszentrum Berlin. Frauen arbeiten zu niedrigeren Stundenlöhnen, häufiger in Teilzeit, der gewerkschaftliche Organisationsgrad in diesen Branchen ist geringer. Es steht also nicht nur schlechter, es ist auch noch schwerer, sich dagegen zu wehren.

Mehr Frauen nach Kündigung arbeitslos

Die Arbeitslosenzahlen steigen bei Frauen in dieser Krise mindestens genauso stark an wie bei Männern. Das ist ein großer Unterschied zur Finanzkrise 2008/2009. Damals waren es zu großen Teilen Industrie Jobs, die besonders hart getroffen wurden. In den besonders von Corona betroffenen Branchen arbeiten hingegen viele Frauen. Deshalb stieg sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Arbeitslosenquote im April um je 0,7 Prozentpunkte. Im Juni waren 1,24 Millionen Frauen arbeitslos – so viele wie seit April 2016 nicht mehr.

Einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt es der Bundesarbeitsagentur zufolge außerdem beim Eintritt in die Arbeitslosigkeit. Normalerweise unterscheiden sich die Gründe, warum Männer und Frauen sich arbeitslos melden. Männer tun das nach dem Ende eines Jobs. Frauen melden sich aus der Nichterwerbstätigkeit arbeitslos, also ohne vorher einen Job gehabt zu haben. Auch das hat sich während der Coronakrise verändert. Die Zahl an Frauen, die sich im Anschluss an eine Kündigung arbeitslos melden, stellt nun die Mehrheit dar. Der Arbeitsagentur zufolge lag der Anstieg beim Zugang zur Arbeitslosigkeit im April bei Frauen bei 16 Prozent, bei Männern waren es nur 12 Prozent.

Frauen trifft das Homeoffice wesentlich härter

Doch mit den Geldsorgen sind die Probleme noch nicht vorbei. Denn noch schwieriger wird es, wenn zu den finanziellen Sorgen noch ein weiteres kommt: Kinder. Was tun mit den Kleinen, wenn Kita und Schulen geschlossen sind? Erste Umfragen zeigen eine Tendenz: Frauen haben auch hier zurückgesteckt.

Frauen wechselten häufiger ins Homeoffice oder verschoben ihre Arbeitszeiten, um Kinder zu betreuen als Väter. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 78 Prozent arbeiteten im April und Mai im Homeoffice. Bei den Männern waren es nur 70 Prozent. Außerdem fiel Frauen die Konzentration im Homeoffice schwerer als Männern. Mütter fühlten sich im Vergleich zu Kinderlosen obendrein noch weniger effizient.

Weitere Befragungen aus der Zeit des Lockdowns zeigen, dass vor allem Mütter ihre Arbeitszeit reduziert haben. Laut einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung war das fast ein Viertel, 24 Prozent der Frauen.

All das verändert auch das Wohlbefinden der Frauen und Mütter. Sie leiden stärker als Männer unter der Situation im Homeoffice, wie eine Online-Umfrage des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) zeigt. Mit ihrer Studie zum Corona-Alltag wollen Lena Hipp, Mareike Bünning und Stefan Munnes untersuchen, welche Auswirkungen die Pandemie auf Berufs- und Familienleben hat. Für den Tagesspiegel haben sie exklusiv Zwischenergebnisse aus der Zeit von Mitte April bis Mitte Juni ausgewertet.

Daran zeigt sich: Die Unzufriedenheit vieler Frauen und Mütter im Homeoffice geht zwar leicht zurück seitdem vieles im Alltag gelockert wurde. Aber im Bereich Arbeit sind Frauen weiterhin besonders unzufrieden – im Vergleich mit den männlichen Befragten um 4 Prozent häufiger. Auch mit ihrem Leben allgemein sind sie unzufriedener, hier sind es 2,2 Prozent mehr im Vergleich zu Männern.

Noch mehr leiden Mütter im Vergleich zu Vätern unter der Situation. Zwar nimmt auch hier die Unzufriedenheit mit dem Ende des Lockdowns ab, im Vergleich zu Vätern sind sie aber immer noch 6,3 Prozent unzufriedener mit ihrer Arbeit, mit dem Leben allgemein 3,6 Prozent weniger.

Die Befragung des WZB zeigt auch: Im Verlauf der Pandemie hat sich für viele die finanzielle Situation weiter verschlimmert. So gaben noch mehr Menschen als zuvor an, schlechter mit ihrem Einkommen zurechtzukommen. Vor allem für Selbstständige hat sich die Lage verschärft – für Männer und Frauen.

In der Krise bleibt Hausarbeit meist Frauenarbeit

Aber es gibt doch auch positive Effekte, oder? Im Lockdown sahen viele Männer schließlich täglich, wie viel Hausarbeit erledigt werden muss. Fehlanzeige! Die Erhebung der Böckler-Stiftung legt nahe, dass sich konservative Rollenmuster selbst bei Paaren verfestigen, die sich vorher die Erziehungsarbeit ungefähr gleich aufgeteilt haben. Nur noch 62 Prozent dieser Paare gaben an, dass dies auch in der Krise noch der Fall sei. „Frauen tragen in der Krise die Hauptlast der Sorgearbeit“, sagt Kohlrausch. Auch die Universität Koblenz-Landau kam in einer Befragung zum Ergebnis, dass vor allem Mütter das Homeschooling übernommen haben.

Doch es gibt auch einen kleinen Funken Hoffnung: Zumindest bei einem Teil der Elternpaare könnte die Krise die klassische Rollenaufteilung aufgebrochen haben: Mit vielen Vätern im Homeoffice könnten Familien sich die Sorgearbeit neu aufteilen. Erste Daten einer Befragung, die das SOEP seit April gemeinsam mit der Universität Bielefeld durchführt, legen einen solchen Schluss nahe. Die Zahlen basieren allerdings noch auf einer kleinen Fallzahl, sind also mit Vorsicht zu genießen. Danach haben befragte Männer die Familienarbeit prozentual deutlich mehr gesteigert (120 Prozent) als Frauen (45 Prozent). Das ist allerdings auch einfach, denn sie kommen von einem deutlich niedrigeren Ausgangsniveau.

Wie lässt sich das Problem bekämpfen?

Die erste Coronawelle scheint vorerst vorbei. Also alles zurück zum Alten? Angesichts der ersten Kitas und Schulen, die wegen erneuter Ausbrüche wieder schließen mussten, kaum zu glauben. Trotzdem gäbe Möglichkeiten, Frauen in der Krise zu stärken – finanziell und in der Familienarbeit.

Dazu gehört eine Neuausrichtung des Ehegattensplittings. Dieses Modell, sowie die beitragsfreie Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung für Partner, die kein eigenes oder nur ein geringes Einkommen haben, machen das Modell Hauptverdiener-Ehe plus Zuverdienst attraktiv. „Der Staat belohnt diese Rollenverteilung“, sagt WZB-Forscherin Hipp. Sie schlägt stattdessen vor, zu einer kollektiven Einkommensbesteuerung überzugehen. In Frankreich gibt es das mit der Familienbesteuerung schon lange.

In Krisen geraten Fortschritte in Vergessenheit

Klar wird außerdem abermals: Ohne zeitgemäße Kinderbetreuung geht nichts. DIW-Expertin Katharina Wrohlich hält es für unmöglich, über Monate im Homeoffice produktiv zu arbeiten und Kinder zu betreuen. „Solange die Betreuung nicht wieder vollständig gesichert ist, brauchen wir eine Entlastung für erwerbstätige Eltern“, sagt sie. Das DIW fordert deshalb ein Corona-Elterngeld, bei dem beide Elternteile einen Lohnausgleich erhalten, wenn sie beide ihre Arbeitszeit reduzieren.

Sie findet es „auffällig, dass Mütter in der politischen Debatte nicht mitgedacht werden“. Dabei sei die Erwerbsbeteiligung von Müttern in Westdeutschland in den letzten 15 Jahren deutlich gestiegen – nicht zuletzt eine Folge des Kita-Ausbaus und der zunehmenden Ganztagsbetreuung in Schulen. Doch in der Krise seien all diese Fortschritte in Vergessenheit geraten.

In Ländern wie Dänemark oder Norwegen ist das anders. Dort seien wegen der Corona-Pandemie Schulen und Kindergärten ebenfalls geschlossen worden, sie wurden aber früher wieder geöffnet. Und zwar mit „viel mehr kreativem Aufwand“, wie Wrohlich sagt: Kitas verlegten ihre Betreuung in den Wald, es wurde zusätzliches Personal rekrutiert – etwa unter den Auszubildenden.

Mehr Geschlechtergerechtigkeit im Bundeshaushalt würde helfen

Ein „erster Schritt“, um den Blick stärker auf die Situation von Müttern zu lenken, wäre, die Familienministerin ins Corona-Kabinett zu berufen, sagt Wrohlich. Vielleicht würde das Kanzleramt dann auch mal zu einem Familiengipfel einladen.

In einem sind sich die Forscherinnen einig: Bei der Krisenbekämpfung sollte stärker darauf geachtet werden, ob Hilfspakete Frauen und Männern gleichermaßen zugutekommen. Geschlechtergerechtes Haushalten, in der Fachsprache „Gender Budgeting“, könne dazu beitragen, Ungleichheiten abzufedern. So könnten etwa Wirtschaftsbereiche besser geschützt werden, die weiblich dominiert sind.

Mütter brauchen eine mächtigere Lobby

Mit dem Konjunkturpaket der Regierung fließen zwar zusätzliche Gelder in den Ganztagsausbau, außerdem werden Alleinerziehende entlastet. Doch mit der Forderung, Staatshilfe für Unternehmen an Maßnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit zu knüpfen, konnte Familienministerin Franziska Giffey sich nicht durchsetzen. Die Grünen forderten das ebenfalls.

Dabei gäbe es da einiges tun, wie die SPD-Politikerin selbst vorrechnete: die Lohnlücke zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu reduzieren, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken oder mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. „Die Politik sollte die Krise nutzen, mehr für Gleichberechtigung zu tun“, sagt DIW-Forscherin Wrohlich. „Das zahlt sich auch wirtschaftlich aus.“ Bisher passiert eher das Gegenteil.

Einen besseren Zeitpunkt, die Leistung von Frauen anzuerkennen, könnte es wohl kaum geben: In der Coronakrise haben Frauen gezeigt, was sie können. Sie haben das System am Laufen gehalten. Zeit, dass sie dafür auch ordentlich bezahlt werden.

Die Autoren

Cordula Eubel
Text & Recherche
Jens Drößiger
Bildbearbeitung
Michael Gegg
Webentwicklung
Manuel Kostrzynski
Artdirektion
Hendrik Lehmann
Koordination
David Meidinger
Webentwicklung
Helena Wittlich
Recherche & Text
Veröffentlicht am 3. Juli 2020.