Die SPD hat es geschafft, sich in Rheinland-Pfalz zu behaupten – auch in der Fläche. In der Karte können Sie alle ausgezählten Stimmen je Gemeinde erkunden. Wenn Sie auf ein Gebiet klicken, finden Sie die Ergebnisse im Detail.
Die bisherige Regierungskoalition aus SPD, Grüne und FDP erreicht abermals genug Stimmen, um ihre Regierung fortzusetzen – wenn gewollt. Rechnerisch wäre auch Rot-Schwarz möglich.
Aktuell regiert die Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in einer sogenannten Ampelkoalition mit FDP und Grünen. Wie es aussieht, kann sie sich auf eine dritte Amtszeit freuen. Dreyer kündigte bereits an, die Ampelkoalition fortsetzen zu wollen.
Bleibt es bei den Stimmverteilungen der ersten Hochrechnungen, fahren die Konservativen in Rheinland-Pfalz ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis ein. Sie verloren nochmals über vier Prozent im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl. Aber auch die SPD verlor leicht.
Die Wahlbeteiligung fiel in diesem Jahr geringer aus – Prognosen gehen von 64 Prozent aus. 2016 waren es noch 70,4 Prozent. In diesem Jahr gab es außerdem besonders viele Briefwähler:innen – 65 Prozent laut ersten Hochrechnungen. Das wäre der höchste Anteil in der deutschen Wahlgeschichte.
Diese Briefwahlstimmen werden in Rheinland-Pfalz bei Landtagswahlen gemeinsam mit den Urnenstimmen ausgezählt, heißt es vom dortigen Statistischen Landesamt. Der Vorteil: So lassen sich die Briefwahlstimmen eindeutig einer Gemeinde zuordnen. Auf der Karte werden sie gemeinsam mit den physisch-abgegebenen Stimmen an der Wahlurne angezeigt.
Der Stimmverlust der CDU ist das Ergebnis einer langsamen lokalen Entwicklung über Jahrzehnte. Bei der Landtagswahl 1991 sahen die Mehrheitsverhältnisse in Mainz noch ganz anders aus: Geschlagene 45 Jahre – von 1946 bis 1991 regierte Ministerpräsidenten der CDU das Bundesland.
Als Rudolf Scharping 1991 zum ersten SPD-Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt wurde, brachen in Rheinland-Pfalz neue Zeiten an. Zuvor konnten sich die Christdemokrat*innen immer eine satte Mehrheit sichern. 1991 verlor die CDU 6,4 Prozentpunkte, holte nur noch 38,7 Prozent Stimmen. Gleichzeitig gewann die SPD sechs Prozentpunkte hinzu und holten mit 44,8 Prozent ihr bis dahin bestes Ergebnis in Rheinland-Pfalz.
Seit dem Scharping-Sieg hat die SPD ihre Mehrheit nicht mehr abgegeben und stellte ununterbrochen den Ministerpräsidenten, seit 2013 die erste Ministerprädidentin: Malu Dreyer. Doch während die CDU es seit der Wende nie wieder schaffte, alte Wahlergebnisse zu erzielen, ist auch die SPD zunehmend auf mehr Unterstützung angewiesen. Erst reichten den Sozialdemokrat*innen noch die FDP, später die Grünen als Koalitionspartner, unter Ministerpräsident Kurt Beck zwischen 2006 und 2011 regierte die SPD gar alleine.
Bei den Landtagswahlen 2011 verlor die SPD dann 9,9 Prozentpunkte und landete mit 35,7 Prozent der Stimmen nur noch hauchdünn vor der CDU, die 35,2 Prozent der Stimmen erreichte
Bei der Landtagswahl 2011 gewannen unter dem Eindruck der Atomkatastrophe von Fukushima vor allem die Grünen. Sie sprangen ruckartig auf 15,4 Prozent. 2006 waren die Grünen noch an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
Malu Dreyer, diesmal mit dem Motto „Wir mit Ihr“, lieferte sich den Umfragen zufolge ein knappes Rennen mit Christian Baldauf von der CDU. Die Spitzenposition wechselte dabei innerhalb der letzten Monate vor der Wahl. Schaut man sich die Umfragen jedoch über einen Zeitraum von 20 Jahren an, fällt auf: Die beiden Volksparteien gemeinsam verzeichnen über die Jahre einen recht kontinuierlichen Abstieg.
Von den Verlusten der SPD und CDU profitieren bisher anscheinend vor allem die Grünen und die AfD. Die rechtsnationale Partei holte 2016 plötzlich 12,6 Prozent der Stimmen. Entgegen der teils sehr starken Umfragewerte der Rechten verloren sie nun aber wieder stark. Die Linke verliert abermal Prozente und wird es auch dieses Mal nicht in den Mainzer Landtag schaffen. Die FDP wird es wohl gerade so wieder in den Landtag schaffen – trotz Regierungsbeteiligung.