Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 26. Juni, 09:40 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1110
letzte Woche, 1036 in der Vorwoche
250
500
750
Russische
Invasion
1110
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 10.1., letzte Aktualisierung: 18.1. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird zunehmend auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
Russische
Invasion
689
200
13
Bodenkämpfe (beider Armeen)
50
100
150
Russische
Invasion
396
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 10.1., letzte Aktualisierung: 18.1. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Ukraine steigt aus Abkommen über Minen-Verbot aus

Nach den baltischen Staaten will auch die Ukraine aus der Ottawa-Konvention zum Verbot von Antipersonenminen austreten. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, teilte der ukrainische Parlamentsabgeordnete Roman Kostenko bei Facebook mit. Das Dokument wurde am Nachmittag auch vom Präsidentenamt in Kiew veröffentlicht.

Zuvor hatten die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen die Vereinten Nationen über ihren Austritt aus der Konvention informiert. Nach Darstellung Kostenkos ist der Schritt Kiews eine Reaktion darauf, dass Russland in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine diese Minen massenhaft gegen Militär und Zivilisten einsetzt.

„Dies ist ein Schritt, den die Realität des Krieges schon lange erfordert hat“, meinte Kostenko, der Mitglied im Verteidigungsausschuss des Parlaments ist. „Wir können nicht gebunden bleiben, wenn der Feind keine Grenzen hat.“ (dpa)

Selenskyj bittet Westen nach neuer Angriffswelle um mehr Flugabwehr-Systeme

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet nach den jüngsten russischen Luftangriffen um mehr Unterstützung des Westens für die Flugabwehr. Die Regierung in Moskau werde nicht aufhören, solange sie massive Angriffe ausführen könne, erklärt Selenskyj auf der Plattform X. Allein in der vergangenen Woche habe Russland rund 114 Raketen, 1270 Drohnen und 1100 Gleitbomben eingesetzt. Bei dem jüngsten Angriff wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens zwölf Menschen verletzt.


Kreml: Russland lässt sich von EU nicht zu Verhandlungen zwingen

Auch das geplante 18. Sanktionspaket der EU wird nach Kremlangaben nicht zu einem Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine führen. „Nur Logik und Argumente können Russland an den Verhandlungstisch bringen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem Moskauer Staatsfernsehen. „Es ist unmöglich, Russland durch irgendeine Art von Druck oder Gewalt zu drängen.“

Peskow zeigte sich überzeugt, dass das von der EU angestrebte neue Sanktionspaket letztlich angenommen wird. Je schärfer aber die Strafmaßnahmen würden, desto stärker werde auch der Rückstoß. Sanktionen seien eine „zweischneidige Waffe“, sagte Peskow. Moskau behauptet immer wieder, dass die EU etwa durch den Verzicht auf russische Rohstoffe selbst noch mehr Nachteile habe durch die Sanktionen.

Am vergangenen Freitag scheiterte die Annahme des 18. Sanktionspakets der EU zunächst am Widerstand der Slowakei. Ein neues Votum wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. (dpa)

Ukrainischer Pilot eines F-16-Kampfjets im Einsatz gestorben

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe starb ein ukrainischer Pilot in der Nacht im Einsatz. Sein F-16-Kampfflugzeug sei in der Luft beschädigt worden, er habe keine Zeit mehr gehabt, den Schleudersitz zu betätigen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte den Einsatz des Piloten, dieser habe bis kurz vor seinem Tod daran gearbeitet, russische Geschosse abzufangen. (AFP)


Wadephul sieht auch Deutschland durch Putin bedroht

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sieht vom russischen Angriffskrieg unterdessen auch das Leben in Deutschland direkt bedroht. Die Gefahr für Deutschland durch Russland dürfe nicht unterschätzt werden, warnte Wadephul in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland.“ Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik.

Die Nato-Beschlüsse von Den Haag - die Allianz verständigte sich auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung - seien „richtig und notwendig“, sagte Wadephul. Der russische Präsident Wladimir Putin greife „mit wahllosem Bombenterror die Moral der Ukrainerinnen und Ukrainer an. Die Freiheit der Ukraine ist der wichtigste Prüfstein unserer Standhaftigkeit als Europäer.“

Ukraine meldet Toten und Verletzte durch massive russische Angriffswelle

Russland hat in der Nacht zum Sonntag erneut mehrere ukrainische Regionen mit einer Angriffswelle überzogen. Nach Polizeiangaben wurden in der zentralukrainischen Region Tscherkassy mindestens sechs Menschen verletzt, darunter ein Kind. In der weit von der Front entfernten westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk wurde nach Behördenangaben eine Frau verletzt. Zudem wurde am Sonntagmorgen nach Behördenangaben ein Mann bei einem russischen Drohnenangriff in der nordostukrainischen Region Charkiw getötet.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff die russische Armee die Ukraine über Nacht mit insgesamt 477 Drohnen und 60 Raketen an. 537 Luftwaffenangriffe in einer Nacht stellen nach Angaben von Yuriy Ihnat, Sprecher der Luftwaffe, einen Rekord dar. (AFP)

Russland setzt Drohnenangriffe auf Ukraine fort

Das russische Militär hat in der Nacht seine Luftangriffe auf die Ukraine fortgesetzt. Die ukrainische Luftwaffe warnte im Großteil des Landes vor Drohnenangriffen. Die Flugabwehr war in der Hauptstadt Kiew zu hören. Von Explosionen wurde auch aus den östlicher gelegenen Großstädten Charkiw und Dnipro berichtet.

Der Großteil der russischen Kampfdrohnen soll Militärbeobachtern nach allerdings in Richtung Westen geflogen sein. Erwartet wurden für die Nacht auch russische Raketenangriffe von strategischen Bombern und von Kriegsschiffen, die bereits in der Luft waren. (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

Auch wirtschaftlich hat die Invasion der Ukraine starke Folgen. Die Kursentwicklungen von Rubel und Euro zum US-Dollar können einen interessanten Anhaltspunkt zur Bewertung liefern:

Die Kursentwicklungen von Rubel und Euro
Die Grafiken zeigen die Umrechnungskurse vom russischen Rubel (RUB) und Euro (EUR), jeweils zu US-Dollar (USD). Der Dollar ist die globale Leitwährung, an dem sich alle anderen Währungen orientieren – auch der Euro.
Daten: Yahoo Finance

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