Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 16. Juli, 17:05 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1498
letzte Woche, 1490 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1498
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 11.7., letzte Aktualisierung: 20.7. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
858
200
32
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
595
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 11.7., letzte Aktualisierung: 20.7. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Ukraine schlägt für kommende Woche neue Gespräche mit Russland vor

Die Ukraine hat neue direkte Gespräche mit Russland vorgeschlagen. Das Treffen solle kommende Woche stattfinden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in einer Videobotschaft. „Der Schwung der Verhandlungen muss verstärkt werden“, fügte er hinzu. (AFP)

Russland sagt große Militärschau für August ab

Russland hat sein traditionell zur Demonstration militärischer Stärke im August organisiertes Armeeforum samt der üblichen Waffenschau abgesagt. Das internationale militärtechnische Forum „Army-2025“ werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Organisatoren. Gründe wurden nicht genannt.

Die Ausstellung von Rüstungsgütern, darunter auch militärische Neuentwicklungen wie Drohnen, war vom 11. bis 14. August im Militärpark Patriot unweit von Moskau geplant. Ein neues Datum wurde nicht genannt.

Hohe Drohnengefahr im Moskauer Gebiet
Laut Webseite des Forums wurden zu der Veranstaltung mehr als 1500 Teilnehmer erwartet, geplant war eine Ausstellung von mehr als 28.000 Exponaten. Im vergangenen Jahr waren Delegationen aus mehr als 100 Ländern eingeladen. Die seit 2015 organisierte Fachmesse gilt als wichtigste Präsentationsplattform für das russische Verteidigungsministerium.

Unklar war, ob womöglich Sicherheitsbedenken zu der Entscheidung führten. Im Moskauer Gebiet werden inzwischen fast täglich ukrainische Drohnen nach Angaben des Verteidigungsministeriums abgeschossen. Immer wieder ist wegen der Drohnengefahr der Luftverkehr eingeschränkt. (dpa)

Russland soll in der Nacht mit mehr als 30 Raketen angegriffen haben

Russland hat die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht mit mehr als 30 Raketen sowie 300 Drohnen angegriffen. Dabei sei in der Region Sumy kritische Infrastruktur beschädigt worden, teilt Selenskyj über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Es habe Stromausfälle gegeben, von denen mehrere tausend Haushalte betroffen seien.

Die russische Luftabwehr wiederum fing nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin eine ganze Reihe von Drohnen mit Kurs auf Moskau ab. Sobjanin schrieb auf Telegram, dass nach Mitternacht 13 Drohnen abgeschossen oder zerstört worden seien und Spezialisten die Fragmente nun vor Ort untersuchten. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums schoss die Luftabwehr landesweit 87 Drohnen ab. In der Region Rostow an der Grenze zur Ukraine kam es den Behörden zufolge zu Bränden und Stromausfällen. (Reuters)

Umfrage: Jeder Zweite sieht Bedrohung durch Russland

Rund die Hälfte der deutschen Wahlberechtigten teilt einer Umfrage zufolge die Einschätzung der Bundesregierung, dass Russland eine Gefahr für das Land darstellt. 13 Prozent sehen demnach eine sehr große militärische Bedrohung durch Moskau, 36 Prozent eine erhebliche Bedrohung, wie eine YouGov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur ergab. Aus Sicht von 30 Prozent der Befragten stellt Moskau nur eine geringe Bedrohung dar, 14 Prozent sehen keine Bedrohung. (dpa)

Anwohner betrachten ein Wohnhaus in Odessa.
Update (14.40 Uhr): Mindestens drei Tote bei russischen Luftangriffen in der Ukraine

Bei russischen Luftangriffen in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben am Samstag mindestens drei Menschen getötet worden. Zwei Menschen seien bei einem Raketeneinschlag in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk gestorben, teilte Regionalgouverneur Serhij Lysak mit. Nach einem russischen Drohnenangriff auf die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde den Behörden zufolge ein Mensch getötet.

Lysak erklärte, bei dem Angriff in Dnipropetrowsk seien eine Klinik, eine Schule und eine Kultureinrichtung in dem Ort Wasylkiwska zerstört worden. Zudem seien einige Häuser und Autos beschädigt worden.

Zuvor war bereits Odessa Ziel russischer Drohnenangriffe geworden. Mehr als 20 unbemannte Luftfahrzeuge hätten sich der Stadt „aus verschiedenen Richtungen“ genähert, schrieb Bürgermeister Gennadyj Truchanow am Samstagmorgen im Onlinedienst Telegram. Durch den Angriff sei die zivile Infrastruktur beschädigt worden. „Bislang wurde der Tod einer Person bestätigt“, teilte das Stadtoberhaupt mit.

Der Rettungsdienst der Region Odessa erklärte seinerseits, dass fünf Menschen aus brennenden Wohnungen geborgen worden seien. Eine der geborgenen Frauen sei gestorben. (AFP)

Anwohner betrachten ein Wohnhaus in Odessa.
Anwohner betrachten ein Wohnhaus in Odessa. Credit: REUTERS/Nina Liashonok
Australiens Verteidigungsminister Richard Marles.
Australien liefert 49 Abrams-Panzer an Ukraine
Australiens Verteidigungsminister Richard Marles.
Australiens Verteidigungsminister Richard Marles. Credit: REUTERS/Anushree Fadnavis/File Photo

Die australische Regierung hat eigenen Angaben zufolge der Ukraine 49 Abrams-Panzer im Wert von 245 Millionen australischen Dollar (160 Millionen US-Dollar) geliefert. „Die M1A1 Abrams-Panzer werden einen bedeutenden Beitrag zum laufenden Kampf der Ukraine gegen die illegale und unmoralische Invasion Russlands leisten“, so Verteidigungsminister Richard Marles in einer Erklärung.

Die Ukraine habe den Großteil der Panzer bereits erhalten, der Rest werde in den kommenden Monaten geliefert, so Marles weiter. Die Panzer seien Teil des 1,5 Milliarden australischen Dollar (980 Millionen US-Dollar) schweren Hilfspakets, das Canberra der Ukraine in dem Konflikt zur Verfügung gestellt habe. (Reuters)

Blatt: USA ziehen Deutschland bei Patriot-Lieferungen vor

Die USA haben nach einem Medienbericht die Reihenfolge der Abnehmer der Patriot-Luftabwehrsysteme geändert und Deutschland vor die Schweiz gesetzt. Dadurch könne Deutschland rascher zwei bereits vorhandene Patriot-Systeme an die Ukraine abgeben, berichtete das „Wall Street Journal“ am Freitag unter Berufung auf drei hochrangige Mitarbeiter der US-Regierung. Damit erleichtern die USA zum ersten Mal Waffenlieferungen an die Ukraine, nachdem Präsident Donald Trump eine härtere Gangart gegenüber Russland eingeschlagen und weitere Waffenlieferungen angekündigt hat.

Trump hatte bereits am Dienstag vor Reportern gesagt, die Patriots für die Ukraine kämen aus Deutschland. Die Schweizer Regierung bestätigte, dass die USA „die Lieferung von bodengestützten Patriot-Luftabwehrsystemen neu priorisiert haben“ als Teil der verstärkten Unterstützung für die Ukraine. Die Schweiz hatte fünf Patriot-Systeme gekauft, die ursprünglich zwischen 2026 und 2028 geliefert werden sollten. (Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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