Jollof-Reis, Maafe, Shiro: Viele afrikanische Gerichte sind in Deutschland kaum bekannt. Und auch in Berlin, der internationalsten deutschen Stadt, wird wenig über afrikanische Restaurants gesprochen. Immerhin: Wer auf Tiktok unterwegs ist, kennt mittlerweile höchstwahrscheinlich Fufu. Das ist ein in West- und Zentralafrika bekannter Brei aus Kochbananen sowie Maniok oder Yamswurzel, der 2021 auf der Social-Media-Plattform viral ging – wohl auch wegen seiner ungewöhnlichen Konsistenz, die in den kurzen Videos käsig-appetitlich aussieht.
Natürlich gibt es Fufu auch in Berlin – ebenso wie Essen aus ganz anderen Teilen des Kontinents, der 22 Prozent der Landfläche der Erde ausmacht und auf dem 14 Prozent der Weltbevölkerung leben. In der Karte können Sie erkunden, welche Restaurants sich in ihrem Kiez finden.
Die Karte entstand im Rahmen unserer Serie Papaya & Pommes, in der wir uns mit der internationalen und migrantischen Küche in Berlin beschäftigen. Dabei fiel auf, wie wenig in Berlin über die kulinarischen Traditionen und die sehr unterschiedlichen Esskulturen des Kontinents bekannt ist. Das ist schade. Denn afrikanische Gerichte sind nicht nur sehr divers, sondern häufig extrem lecker.
Also haben wir Restaurants gesammelt, die verschiedene afrikanische Länderküchen anbieten und zeigen sie auf einer Karte. Außerdem finden Sie Läden, in denen man afrikanische Produkte kaufen kann. Dort erhalten sie teilweise auch frisch importierte Produkte aus diversen Teilen des Kontinents – Maniok und Jams, Cocoyam-Blätter und vieles mehr.
39 afrikanische Restaurants haben wir bisher in der interaktiven Karte gesammelt, außerdem neun Shops und zwei Cafés. Die Karte ist also nur ein kleiner Anfang. Einen großen Anteil machen nordafrikanische Restaurants aus – Falafel, Foul und Tajine-Gerichte sind in Berlin vielleicht noch am ehesten populär. Aber auch äthiopische Restaurants sind zu finden, außerdem kann man nigerianisch, sierra-leonisch und südafrikanisch essen.
Die allermeisten der gesammelten Restaurants haben nichts zu tun mit dem klischeehaften Bild vom „Essen Afrikas”, das vereinzelte exotisierende Restaurants verbreiten – und Zebrafleisch auftischen, serviert von folkloristisch verkleideten Kellnerinnen.
Wir würden gerne noch weitere Restaurants zeigen: Wir sind überzeugt, dass wir eine Menge Restaurants, Cafés und Shops übersehen haben. Wir wollen sie finden: Über Zuschriften an digital@tagesspiegel.de freuen wir uns.
Die Hinweise – ob Restaurant, Café oder Lebensmittelladen – erscheinen zeitnah in der Karte. Vielleicht trägt das dazu bei, dass die Küche des Kontinents mehr Beachtung erhält. Sie hat es verdient.
Die Serie Papaya & Pommes beschäftigt sich mit den Klimafolgen unserer Ernährung und internationaler Gastronomie.
In einer Videoserie begleiten wir dabei die Gastronomin Daeng Khamlao auf einer Suche. Sie befindet sich in einem inneren Konflikt. Für die gebürtige Thailänderin ist asiatisches Essen ein Stück ihrer Identität. Dabei sind die Zutaten oft von weither importiert und nicht immer klimafreundlich oder nachhaltig. Wie kann Daeng klimafreundlich kochen, ohne dabei auf die Gerichte aus ihrer Heimat zu verzichten?
In der Videoserie, die der Tagesspiegel mit der Berliner Produktionsfirma Schuldenberg Films entwickelt hat, begibt sie sich auf die Suche nach einer Lösung für ihr Dilemma. Daeng, die das Restaurant The Panda Noodle in Kreuzberg betreibt, besucht in fünf Folgen verschiedene internationale Restaurants und Essensprofis in Berlin und lässt sich ihre Küchen zeigen. Dabei versucht sie, herauszufinden: Wie klimaschädlich ist welche Art zu Kochen wirklich? Kann man weit gereiste Zutaten für thailändische, afrikanische oder indische Gerichte durch regionale Zutaten ersetzen? Oder ist das vielleicht gar nicht nötig? Sie findet dabei ungewöhnliche Gerichte – und vielleicht auch ein bisschen etwas von Berlins Küchen der Zukunft.
In der ersten Folge trifft Daeng die Ernährungsökonomin Ann-Cathrin Beermann und zeigt ihre eigene Küche. In der zweiten zeigt ihre Freundin Kavita Meelu ihr die indischen Küchen Berlins. Und in der dritten erklärt Sophia Hoffmann, was hinter der „from leaf to root“-Bewegung steckt. Ihr könnt die Serie direkt hier oder auf Youtube ansehen.